Die ift-Richtlinie VE-17/2 „Produktkenndaten und Prüfverfahren für den Nachweis der Verwendbarkeit von Abstandhaltersystemen im Isolierglas-Randverbund“ wurde im Arbeitskreis „Warme Kante“ des Bundesverbands Flachglas entwickelt und erstmals 2013 veröffentlicht. Die Richtlinie dient der Prüfung der „Gebrauchstauglichkeit“ von Abstandhaltersystemen und legt Anforderungen und Prüfverfahren fest, die Grundlage für ein BF-Datenblatt mit wichtigen wärmetechnischen Kennwerten sind.
Im September 2024 wurde nun die überarbeitete Version der Richtlinie VE-17/2 veröffentlicht. Diese umfasst neue Prüfungen und Anpassungen bestehender Verfahren, um aktuellen Anforderungen des Marktes und der Forschung gerecht zu werden. Die wichtigsten Änderungen und ihre Auswirkungen werden im Folgenden erläutert.
Erweiterte Anforderungen an Abstandhaltersysteme
Mit der neuen Version wurden die Anforderungen an Abstandhaltersysteme erweitert, um eine hohe Zuverlässigkeit und Beständigkeit sicherzustellen. Insbesondere die Prüfung auf Fogging im Scheibenzwischenraum wurde aktualisiert. Diese Prüfung simuliert erhöhte Temperaturen im Scheibenzwischenraum, um die Freisetzung flüchtiger Stoffe zu testen. Fogging, also die Bildung von Belägen, kann die ungestörte Durchsicht und Funktionalität von Isoliergläsern beeinträchtigen. Die neue Prüfung stellt sicher, dass eingesetzte Materialien auch langfristig stabil bleiben.
Neue Prüfverfahren: Haftverhalten und Farbstabilität
In der VE-17/2 wurden zusätzlich zwei neue Prüfverfahren eingeführt:
- Haftverhalten von Dichtstoffen (Kapitel 3.2.6): Das Haftverhalten zwischen dem Sekundärdichtstoff und der Oberfläche des Abstandhalters wird unter präzisen Laborbedingungen geprüft. Diese Prüfung erfolgt sowohl im Neuzustand als auch nach simulierten Alterungsprozessen, um die Adhäsion langfristig sicherzustellen.
- Farbstabilität (Kapitel 3.2.7): Um zu gewährleisten, dass die Abstandhalter auch bei intensiver UV-Belastung farbstabil bleiben, wurde ein Prüfverfahren zur UV-Beständigkeit eingeführt. So wird verhindert, dass bei langjähriger Nutzung Verfärbungen auftreten, die die ästhetische Qualität beeinträchtigen könnten.
Integration neuer Prüfungen in die Anforderungen für BF-Datenblätter
Die neuen Prüfungen sind nun ebenfalls Voraussetzung für BF-Datenblätter, die repräsentative Psi-Werte enthalten. Psi-Werte beschreiben den linearen Wärmedurchgangskoeffizienten und sind wichtige Kennwerte für die Energieeffizienz von Fenster- und Fassadensystemen. Durch die Aufnahme dieser Prüfungen als Grundlage für die BF-Datenblätter wird sichergestellt, dass Abstandhaltersysteme mit BF-Datenblatt auch in der Praxis dauerhaft funktionsfähig und ästhetisch ansprechend bleiben.
Die VE-17/2 stellt damit ein modernes und umfassendes Prüfregelwerk bereit, das maßgeblich zur Qualitätssicherung im Bereich der „warmen Kante“ in Isolierglasfenstern beiträgt.
Die aktualisierte Produktrichtlinie ist ab sofort auf den Seiten des ift Rosenheim erhältlich: ift Richtlinie VE-17/2.